Lehrstuhl für Komparatistik
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Hauptseminare

Bitte um Beachtung: Die Hauptseminare sind generell anmeldepflichtig. 

 

PD DR. ULRICH JOHANNES BEIL
Film- und Literaturtheorie zwischen den Kriegen
3-stündig, Di 14.00-16.30 Uhr, Schellingstr. 3, K 04b RG (1.UG)

Wenn es nicht ganz falsch ist, die Weimarer Kultur mit Peter Sloterdijk als eine besonders wache Epoche zu bezeichnen, als ein "hochreflexives, nachdenkliches, phantasievolles und ausdrucksstarkes Zeitalter", so gilt dies auch für  die Theorie. In diesem Seminar wollen wir, ausgehend von dem international wohl einflussreichsten Stummfilm der frühen Weimarer Republik, nämlich Robert Wienes Das Cabinet des Dr. Caligari, zwischen 1913 und 1947 entstandene film- und literaturtheoretische Arbeiten diskutieren, die auch für die gegenwärtige Mediendiskussion unverzichtbar sind. Dabei leitet uns die Einsicht, dass über die Literatur(theorie) dieser Epoche ohne Einbeziehung des Films nicht angemessen gesprochen werden kann. Unser besonderes Interesse gilt hierbei Schriften von Georg Lukács (Gedanken zu einer Ästhetik des Kino, 1911/13), Kurt Pinthus (Das Kinobuch, 1914), Béla Balázs (Der sichtbare Mensch, 1924), Robert Musil (Ansätze zu neuer Ästhetik. Bemerkungen über eine Dramaturgie des Films, 1924), Rudolf Kurtz (Expressionismus und Film, 1924), Bert Brecht (Der Dreigroschenprozess. Ein soziologisches Experiment, 1931), Walter Benjamin (Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit, 1936/63) und Siegfried Kracauer (From Caligari to Hitler, 1947). Darüber hinaus sollen auch einzelne Texte des Russischen Formalismus zur Sprache kommen (Wolfgang Beilenhoff [Hg.], Poetika Kino. Theorie und Praxis des Films im russischen Formalismus. Frankfurt/M, stw 1733, 2005). Zur Vorbereitung: Helmut H. Diederichs (Hg.), Geschichte der Filmtheorie. Kunsttheoretische Texte von Mélies bis Arnheim. Frankfurt a.M. 2004 (stw 1625), Béla Balázs, Der sichtbare Mensch oder die Kultur des Films [darin auch: R. Musil, Ansätze zu neuer Ästhetik]. Frankfurt a.M. 2001 (stw 1536), sowie Rudolf Kurtz, Expressionismus und Film. Hg. und mit einem Nachwort vers. von Christian Kiening und Ulrich J. Beil (Zürich, Chronos 2007). Vollständige Literaturliste und Semesterprogramm liegen in der ersten Sitzung vor.
Teilnehmerbegrenzung: 30
Anmeldung: Bis zum 06.04. mit kurzer Interessenskizze per E-Mail schicken an ubeil@hotmail.com E-Mail
Scheinerwerb: ECTS : 4/6 (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 13635

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PD DR. ULRICH JOHANNES BEIL
Postkoloniale 'Third Spaces': Lateinamerika
2-stündig, Mo 12-14 Uhr, Schellingstr. 5, Raum 202

Das starre Schema von 'Original' und 'Übersetzung', das schon Walter Benjamin außer Kraft zu setzen suchte, wird bei führenden postkolonialen Denkern vom Konzept eines 'Third Space', eines 'Dritten Raumes' abgelöst, das traditionelle ethnische Identitätspolitiken transzendiert. Meist hat man 'Third Space'-Phänomene, also die hybride Überblendung bzw. Kreuzung von Elementen der kolonialisierenden  und der indigenen Kulturen, am Beispiel von Autoren wie Rushdie oder Morrison erörtert, die entsprechend der Ashcroft-Formel The Empire Writes Back selbst zu den unmittelbar Betroffenen zählten. In diesem Seminar handelt es sich, nach einer Einführung in postkoloniale Theorien von Edward Said, Michel de Certeau, Homi Bhabha, Gayatri C. Spivak, Benita Parry u.a., darum, zu untersuchen, ob und inwiefern Autoren europäischer Provenienz wie Heinrich von Kleist (in Die Verlobung in St. Domingo, 1811), Joseph Conrad  (in Nostromo, 1904) oder Hubert Fichte (in Explosion, 1993), wenn sie über Lateinamerika schreiben, für 'third space'-Momente offen sind – oder ob sie mit festgefügten dualen Kategorien operieren. Mit dem brasilianischen Roman Maíra (1976) von Darcy Ribeiro soll auch die 'andere' Seite zu Wort kommen. Es ist ratsam, möglichst früh mit der Lektüre der (teils umfangreichen) Texte zu beginnen, die alle als Taschenbuch erhältlich sind, und sich bei María do Mar Castro Varela und Nikita Dhawan, Postkoloniale Theorie: Eine Einführung (Bielefeld, transcript 2005), einen Überblick über die entsprechenden Theorien zu verschaffen. Literaturliste und Semesterprogramm folgen in der ersten Sitzung.
Teilnehmerbegrenzung: 20
Anmeldung: Bis zum 06.04. mit kurzer Interessenskizze per E-Mail schicken an ubeil@hotmail.com E-Mail 
Scheinerwerb: ECTS : 3/5 (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 13639

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PD DR. SEBASTIAN DONAT, DR. STEPHAN PACKARD,  PROF. YOUNG-AE CHON*
Textuelle Produktion und Kontrolle in geteilten Nationen
2-stündig, Mi 12-14 Uhr, Schellingstr. 3, K 04b RG (1.UG); Beginn: 23.4.2008

Die – gegenwärtige oder überwundene, politische, soziale oder kulturelle – Teilung von Nationen bzw. mehrteiligen Staatsgebilden mit einer dominierenden Verkehrs- und Handelssprache wie das geteilte Deutschland, Korea, Irland, China, Rußland, Zypern, die Sowjetunion, Österreich-Ungarn u.v.a. schafft für literarische Diskurse besondere Situationen, die sich neben der literarischen Produktion insbesondere auch in Zensur und anderen Formen textueller Kontrolle niederschlagen. Mit Hilfe von Modellen aus der Diskursanalyse, der Zensur- und Propagandaforschung, der literarischen Wertung und ggf. auch im Versuch einer Anwendung und Anpassung postkolonialer Theorien wollen wir im Seminar einzelne literarische Texte, ihre Produktion und Rezeption untersuchen: Wie wirkt sich die Verwendung desselben sprachlichen Kodes für unterschiedliche politische Ziele, die politisch konträre Interpretation identischer Texte, oder die Präsenz gedruckter und über Rundfunk oder Internet verbreiteter Materialien in gleicher Sprache vom Jenseits der Teilung aus? Welche juristischen, aber auch wirtschaftlichen und distributionstechnischen Mechanismen regeln die Durchlässigkeit der Teilungsgrenze? Welche Symmetrien und Asymmetrien entstehen in der Rezeption gemeinsamer Literaturgeschichte, in der gegenseitigen Kritik und in der Beschreibung des je jenseitigen Umgangs mit Literatur, auch und gerade der jenseitigen Zensur?
Die Erarbeitung und Präsentation der einzelnen Fallbeispiele soll möglichst in studentischen Tandems erfolgen, in denen jeweils von einer (aktuellen oder zurückliegenden) Teilung Betroffene mit Außenstehenden zusammenarbeiten. Damit wird die intensive Kenntnis der spezifischen Situation (nicht zuletzt auch der lebensweltlichen Umstände) eingespeist und zugleich auf ihre Vergleichbarkeit, d.h. Kommunizierbarkeit und konzeptionelle Zuordnung zu den o.a. Modellen hin perspektiviert.
Literatur: Zur Einführung empfohlen: Als Überblick: Bodo Plachta: Zensur, Ditzingen: Reclam 2006. Als ein Fallbeispiel unter vielen möglichen: Thomas Anz (Hg.): »Es geht nicht um Christa Wolf«. Der Literaturstreit im vereinten Deutschland, München: edition spangenberg 1991.
Anmeldung: Bis spätestens 1. April an PD Dr. Sebastian Donat (E-Mail schicken an s.donat@lrz.uni-muenchen.de E-Mail) und Dr. Stephan Packard (E-Mail schicken an s.packard@lrz.uni-muenchen.de E-Mail) mit 1-2seitigem Exposé für einen spezifischen Themenvorschlag entweder zu einem der genannten Theoriebereiche oder für konkrete Einzelstudien, letzteres unter Angabe der eigenen Kompetenz (»Betroffener« oder »Außenstehender«; evtl. bereits als Arbeitsgruppe).
Scheinerwerb: ECTS : 3/5 (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 13637

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PROF. DR. ROBERT STOCKHAMMER
Mehr- und Anderssprachigkeit in Literatur und Theorie
3-stündig, Mo 16-19 Uhr, Schellingstr. 3, K 04b RG (1.UG)

"Der Genius der Sprache ist also auch der Genius von der Literatur einer Nation." – Herders ein-eindeutige Zuordnung der Faktoren Sprache, Literatur und Nation, mit der die 'Nationalliteraturen' und bald danach auch die 'Nationalphilologien' begründet wurden, war eigentlich nie recht aufgegangen. Gerade in jüngster Zeit wird wieder besonders deutlich, dass sich die Sprache(n), in der (oder denen) jemand schreibt, keineswegs von selbst versteht. Wenn, wie Erich Auerbach vorschlug, das Mittelalter eine gewisse Orientierungskraft für aktuelle Fragen der Erdkultur besitzt, so wäre etwa daran zu erinnern, dass Dante Alighieri in De vulgari eloquentia, also auf Latein, ausdrücklich begründete, warum er die Divina Commedia und weitere poetische Werke auf Toskanisch schrieb. Keineswegs jedoch lässt sich daraus folgern, Literatur müsse notwendig und ausschließlich in der 'Muttersprache' des Autors geschrieben werden. Fälle wie diejenigen von Adelbert von Chamisso, Joseph Conrad, Vladimir Nabokov, Samuel Beckett und vielen anderen sind nicht einfach als Ausnahmen von der Regel zu beschreiben, sondern eher Vorläufer einer Entwicklung, die im Zeitalter der weltweiten Migration ihrerseits schon fast Regelcharakter annimmt. Von der 'Exophonie', also dem Schreiben in der Zweit- oder Drittsprache führt ein Kontinuum von Fällen in die Mehrsprachigkeit, also dem Schreiben in zwei, drei oder mehr Sprachen. Das Seminar verbindet die Lektüre und Diskussion von literarischen und theoretischen Texten zum Thema.
Literatur: Zur Vorbereitung: Leonard Forster, Dichten in fremden Sprachen (The poet's tongues, dt.) Vielsprachigkeit in d. Literatur, München 1974 (für einen Überblick); Jacques Derrida, Le monolinguisme de l'autre, Paris (Galilée) 1996 (zur intensiven Reflexion des Themas); Susan Arndt u.a. (Hg.), Exophonie. Anders-Sprachigkeit (in) der Literatur, Berlin 2007 (Sammlung von Beiträgen zu verschiedenen Aspekten).
Anmeldung: Um Anmeldung mit einem konkretisierten Themenvorschlag wird bis zum 6.4. unter stockhammer@lrz.uni-muenchen.de  gebeten.
Scheinerwerb: ECTS: 4/6 (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 13632

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PROF. DR. MARCUS COELEN*, THOMAS KISSER*
Discourses on Art: Lacan, Deleuze, Agamben
2-stündig, Intensive Seminar at the Venice International University, Seminar sessions: April 28th to Mai 2nd; preparatory sessions: February 23rd, 10-13 (Romanistik-Bibliothek), April 10th – 12th (time and place to be confirmed); consecutive sessions: Mai 31st (with Jean-Luc Nancy) and July 19th (with Samuel Weber)

(A Seminar taught in collaboration with several guest lecturers: Martin Zimmermann, Universität Eichstätt; Karin Leonhard, Eichstätt; Monique David-Ménard, Paris; Giorgio Agamben, Venezia; Anne Sauvagnargues, Lyon/Paris, Felix Ensslin, Potsdam, Britta Günther, Hamburg et al.)
The seminar offers intense analysis and discussion of three of today’s major discourses on art and thought, namely Jacques Lacan’s psychoanalysis, and Gilles Deleuze’s as well as Giorgio Agamben’s philosophy. The work of these thinkers do not only present powerful elaborations of the questions pertinent to any aesthetics, they also represent three of the main discourses or modes of thinking by which aesthetic thinking operates today: In the case of Lacan, a theoretical and practical analysis of the necessarily hidden and unconscious body of thought working within the symbolic structures of subjects and societies; for Deleuze, the attempt to think the world and its experience philosophically without recourse to any transcendent agent and transcendental premises; and in Agamben, a thinking that takes into account the socio-philosophical analyses by Michel Foucault and Hannah Arendt.
The seminar will treat major texts by these thinkers both individually and by confronting them to each other. The work of the seminar will proceed by in-class reading and commentary, as well as student presentations. A number of conferences and lectures by scholars who have either worked on or contributed to the aforementioned positions will also be part of the seminar. (Taught in English and German.)
Texts: Readings will include sections from the following titles:
Giorgio Agamben, Idea of Prose, Albany / New York, State University of New
   York Pess, 1995.
---, The End ot the Poem, Stanford, Stanford University Press, 1999.
---, Stanzas, Minneapolis, University of Minnesota Press, 1993.
Gilles Deleuze, Cinema I /II, London, Routledge, 1986.
---, The Logic of Sense, New York, Columbia University Press, 1990.
---, The Logic of Sensation, Minneapolis, University of Minnesota Press, 2005.
Jacques Lacan, The Seminar. Book XX, New York, Norton, 2007.
---, Ecrits, New York, Norton, 2007.
Anmeldung: Students interested in this seminar please write an E-Mail schicken an mcoelen@lmu.de E-Mail as soon as possible.
Scheinerwerb: ECTS: 3/5 (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 13634

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PD. DR. RAOUL ESHELMAN*
Zeitkonzepte des 20. und 21. Jahrhunderts: die Postmoderne und danach
2-stündig, Mi 10-12 Uhr, Hörsaal: A 323 im Hauptgebäude

Zeitkonzepte spielen eine zentrale Rolle in der relationellen, posthistorischen Zeichenpraxis und Theorie der Postmoderne. Ziel der Veranstaltung ist, ausgewählte Zeitkonzepte des Poststrukturalismus (Derrida, Deleuze) aufzuarbeiten und auf postmoderne Texte und Filme, die vorwiegend aus dem slavischen Kulturbereich stammen werden, analytisch anzuwenden. In der zweiten Hälfte des Seminars werden Zeitkonzeptionen nach der Postmoderne untersucht, die vor allem eine Verräumlichung der Zeit mit sich bringen (Sloterdijk, Gans).
Vorausgesetzt wird ein intensives Interesse an theoretischen Fragestellungen sowie die Bereitschaft, sich mit anspruchsvollen theoretischen Texten zu befassen. Kenntnisse slavischer Sprachen sind nicht erforderlich. Literatur und weitere Details zum Kurs werden ca. 4 Wochen vorm Semesterbeginn im Internet bekannt gegeben, und zwar im Downloadbereich der Slavistik unter dem Namen des Dozenten: www.slavistik.uni-muenchen.de.
Scheinerwerb: ECTS : 3/5 (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 14558

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PD DR. ANDREAS MAHLER*, PROF. DR. BERNHARD TEUBER*
Übungen zum frühneuzeitlichen Essay: Montaigne und Francis Bacon
2-stündig, Mo 16-18 Uhr, Ludwigstr. 25

Siehe bitte auch Institut für Englische bzw. Romanische Philologie
Scheinerwerb: ECTS : 3/5 (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 13638

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PROF. DR. BERND SCHEFFER*
Das Böse im Kunst- und Mediensystem
2-stündig, Mo 16-18 Uhr, Schellingstr. 3 RG,  Raum E 054

Im Kunst- und Mediensystem stehen Alternativen zu den ansonsten üblichen Unterscheidungen von „gut“ und „böse“ zur Diskussion. Hier besteht die Möglichkeit, das „Böse“ nicht nur nachzuzeichnen, sondern in „grausamen Einfällen“ auch her-vorzubringen. Die Beispiele, die theorieorientiert analysiert werden sollen, stammen aus der Bildenden Kunst, aus Filmen und literarischen Texten.
Anmeldung: Am Dienstag, dem 12.2. 2008, findet um 14 Uhr, Raum 305 RG, die Vorbesprechung und Voranmeldung statt.
Voraussetzungen: Abgesehen vom abgeschlossenen Grundstudium legen alle Studierenden, die an diesen Hauptseminar interessiert sind, einen eigenen Diskussionsvorschlag vor: Das Beispiel selbst und erste Kommentierungen (2, 3 Seiten bis Ende März)
Scheinerwerb: ECTS : 3/5 (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 13472

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PROF. DR. BERND SCHEFFER*
Schrift und Bild
2-stündig, Mi 10-12 Uhr, Schellingstr. 3 RG,  Raum 303

Dieses Hauptseminar befasst sich in Theorie und Praxis mit dem engen Zusammenspiel von Schrift und Bild – in der Bildenden Kunst, in Filmen, in Musikvideos und Werbespots sowie in der Visuellen Poesie.
Anmeldung: Am Dienstag, dem 12.2. 2008, findet um 15 Uhr 30 Uhr, Raum 305 RG, die Vorbesprechung und Voranmeldung statt.
Voraussetzungen: Abgesehen vom abgeschlossenen Grundstudium legen alle Studierenden, die an diesen Hauptseminar interessiert sind, einen eigenen Diskussionsvorschlag vor: Das Beispiel selbst und erste Kommentierungen (2, 3 Seiten bis Ende März)
Scheinerwerb: ECTS : 3/5 (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 13473