Lehrstuhl für Komparatistik
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Nicolas Freund, Journalist

Tätigkeit: Journalist

Studiengänge: Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Theater-, Film- und Fernsehkritik

Universitäten: Ludwig-Maximilians-Universität München, King’s College London, Hochschule für Fernsehen und Film München, Bayerische Theaterakademie August Everding

Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor.

Ich arbeite als Redakteur für die Süddeutsche Zeitung in verschiedenen Funktionen. Aktuell als Chef vom Dienst im Feuilleton, d.h. ich betreue und koordiniere die tägliche Produktion der gedruckten Seiten und der digitalen SZ. Nebenbei schreibe ich über Themen, die ich mir fast immer frei aussuchen kann, meistens Literatur- und Filmkritiken.

Wie sieht Ihr Berufsalltag aus?

Wie viele Büroalltage wahrscheinlich. Morgens Konferenzen, dann wird es bis zum Nachmittag, wenn die Zeitung gedruckt wird, zunehmend stressig. Dafür ist die Arbeit jeden Tag mehr oder weniger abgeschlossen. Man sitzt aber glücklicherweise nicht nur im Büro. Oft muss man für Recherchen und Termine in andere deutsche Städte, vor allem nach Berlin. Etwa einmal im Jahr mache ich auch eine größere Reise für ein paar Tage ins Ausland. Man muss natürlich jeden Tag überdurchschnittlich gut über das Nachrichtengeschehen informiert sein. Ein Stunde für Zeitunglesen, Nachrichten, Podcasts usw. sollte man zusätzlich zur Arbeitszeit mindestens einplanen.

Wie hat Sie die AVL in Ihren Beruf gebracht?

Wann und warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
Schon vor dem Abitur wollte ich Journalist werden, habe während dem Studium aber tatsächlich nur sporadisch an der Verwirklichung dieses Wunsches gearbeitet und mich eher auf die Uni konzentriert. Nach dem Master in Komparatistik habe ich begonnen, ernsthaft als Journalist zu arbeiten.

Was ist das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren Beruf gelernt haben?

Abstrakt zu denken. Vor allem die Theorien die man in der Komparatistik kennenlernt, helfen im Berufsalltag tatsächlich. Nicht, weil man in der Sitzung mit Begriffen aus der Psychoanalyse um sich werfen kann oder so toll die Vorurteile des Kollegen dekonstruiert, sondern weil man komplexe Zusammenhänge denkbar und weiterverwendbar machen kann. Schreiben lernt man, entgegen anderslautender Vorurteile, in der Komparatistik nicht. Lesen dafür sehr gut.

Welche weiteren Erfahrungen im Studium sind für Sie wichtig für Ihren Beruf?

Ich war während des Studiums auch in der Fachschaft aktiv, was eine tolle Erfahrung war, weil man das Institut und die Universität aus einer anderen Perspektive kennenlernt und weil man danach ziemlich genau weiß, wie man ein Sommerfest organisiert.

Was am Studium der AVL in München ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Meine Auslandssemester in London waren eine wichtig Erfahrung aus den Gründen, die wahrscheinlich für jedes Auslandssemester gelten: Man erweitert ungemein den eigenen Horizont und lernt sich selbst besser kennen.

Wenn heute Ihr erster Studientag wäre – Gibt es etwas, das Sie anders machen würden?

Ich würde wieder Komparatistik studieren – nur das Nebenfach (Germanistik, Neuere deutsche Literatur) würde ich nicht wieder wählen. Nicht, weil es mir nicht gefallen hat, sondern weil man alle Inhalte dieses Studiums auch in der Komparatistik mitnehmen kann. Stattdessen würde ich lieber eine Fremdsprache oder ein ganz anderes Fach wie Politik oder sogar Recht, Informatik oder ähnliches wählen. Aber ich empfinde das nicht als Versäumnis. Man kann sich auch nach dem Studium selbst in viele andere (geistes-)wissenschaftliche Bereiche einlesen und lernt auch im Beruf noch sehr viel Neues.