Lehrstuhl für Komparatistik
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Alexandra Füller, Glasmacherin

Tätigkeit: Glasmacherin im uneigentlichen Sinn: Ich leite ein exportorientiertes Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau für die Glasproduktion mit 45 Mitarbeitern

Studiengänge: Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Slawistik und Germanistik, Philosophie

Universitäten: Ludwig-Maximilians-Universität München; Columbia University, New York

Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor.

Ich bin Unternehmerin und leite eine Technologiefirma, die sich auf Produktionsanlagen für die Glasindustrie spezialisiert hat: Das reicht von teuren Weingläsern und Vasen über Autoscheinwerferlinsen bis hin zu Glasimplantaten im Dentalbereich, Hochleistungsfasern und Autobatterieseparatoren. Meine berufliche Laufbahn verlief also anders als gedacht…

Nach dem Studium habe ich in einer Werbeagentur gearbeitet und mich recht schnell wieder nach der Uni gesehnt. Um meine Promotion zu organisieren, habe ich in der Firma meiner Eltern gejobbt und habe dort viele der Aufgaben für mich entdeckt. Die Diss wurde dann selbstverständlich nie geschrieben... Aber der Uni bin ich mit sehr engen Forschungs- und Entwicklungs-Kooperationen im technischen Bereich treu geblieben. Und nach vielen Jahren der ganz und gar praktischen Mühen, bietet sich für mich als Mitglied des Hochschulrates der Uni Bayreuth eine außerordentlich spannende neue Perspektive auf den akademischen Betrieb.

Wie hat Sie die AVL in Ihren Beruf gebracht?

Sich in einem schier unüberschaubaren Feld zu sortieren und Kanonisierungen zu nutzen, ohne sie für selbstverständlich zu nehmen, sich an echt kniffelige Aufgaben heranzuwagen, nicht nur die Sache, sondern auch den Betrachter zu reflektieren, eine Sensibilität für kulturelle Unterschiede ... Der ganze Intellektuellenkram halt, der auch in der Wirtschaft sehr, sehr gut gebraucht wird.

Abgesehen davon, dass sich sehr anregende Gespräche auch mit Geschäftsleuten ergeben, wenn man vom Gilgamesch-Epos, von Hafez und einem Haiku schon einmal etwas gehört hat.

Was am Studium der AVL in München ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Das Studium im Ausland war nicht nur akademisch sehr erfrischend; es war auch interessant, sich im internationalen Vergleich einordnen zu können. Für mich war prägend die Wertschätzung und Begeisterung für Bücher, Texte, Theorien in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit; und diese Wertschätzung als Vorschuss und mit einer Offenheit für das neu zu Entdeckende, für dessen Kanonisierung zu kämpfen es sich lohnt.

Wenn heute Ihr erster Studientag wäre – Gibt es etwas, das Sie anders machen würden?

Vielleicht mehr Zeit und Austausch mit anderen Universitäten und Studenten im Ausland.