Lehrstuhl für Komparatistik
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Hauptseminare

Bitte um Beachtung: Hauptseminare sind generell anmeldepflichtig. Soweit nicht anders angegeben, wenden Sie sich bitte an die Dozenten bzw. das anbietende Institut.
 

 

PD DR. SEBASTIAN DONAT, BRIGITTE RATH, M.A.
Pseudoübersetzungen
2-stündig, Mi 12-14 (Schellingstr. 3, RG, K04B)

Pseudoübersetzungen, so die gängige Definition, sind originale Texte, die vorgeben, Übersetzungen zu sein. Einige zentrale – der erstaunlich häufigen – Beispiele dafür sind Macphersons Nationaldichtung Ossian, Montesquieus sozialkritische Lettres Persanes, Bodenstedts Lieder des Mirza-Schaffy oder Holz/Schlafs naturalistisches Experiment Papa Hamlet. Diese Texte werfen eine Vielzahl von spannenden Fragen auf, die zugleich zeigen, dass die gegebene Definition nur scheinbar klar ist: Was ist ein Original? Warum werden Texte als Übersetzungen ausgegeben? Wodurch sind Übersetzungen überhaupt als Übersetzungen erkennbar? Spezifischer gefragt: Wie evoziert ein Text einer Sprache die Charakteristika einer anderen? Und welche Auswirkungen haben solche Pseudoübersetzungen auf das Bild, das sich Leser von der vermeintlichen Ausgangssprache und -kultur machen?
Es lohnt sich, diese Überlegungen auch auf Texte wie etwa Kiplings Kim, Coopers Leatherstocking-Serie, Mays Winnetou oder Conrads Malay-Trilogie auszudehnen, die Dialoge in einer fremden – manchmal imaginären –  Sprache in der Sprache des Erzählers wiedergeben und so explizit oder implizit eine Übersetzung suggerieren.
Einen theoretischen Rahmen zur Beobachtung dieser Phänomene bieten Bachtins Dialogizitäts- und Polyphonie-Begriff, Überlegungen zur Theorie der Übersetzung, aber auch zu anderen fremdbestimmten Textsorten wie etwa der Parodie, sowie narratologische Beschreibungskategorien. Das Spektrum der Primärtexte ergänzen Ausblicke auf Sherlock Holmes-Weitererzählungen, Aleksandr Volkovs russische Adaption und Fortschreibung von L. Frank Baums „The Wonderful Wizzard of Oz“, Übersetzungsparodien wie Robert Neumanns „Lyrische Variationen über ein bekanntes Thema“ und die nur für deutschsprachige Leser verständlichen “englischen” Filserbriefe Gisela Daums in der Süddeutschen Zeitung.
Literatur: André Lefevere: “Pseudotranslation”. In O. Classe (Hg.): Encyclopedia of Literary Translation into English. London: Dearborn 2000, 1122f. – Douglas Robinson: “Pseudotranslation”. In M. Baker (Hg.): Routledge Encyclopedia of Translation Studies. London und New York: Routledge 1998, 183-185. – Anne Bohnenkamp: “’Hybrid’ statt ‘verfremdend’? Überlegungen zu einem Topos der Über­setzungs­theorie”. In: P. Colliander u. a. (Hg.): Linguistische Aspekte in der Übersetzungs­wissenschaft. Tübingen: Groos 2004,  9-26. – Sebastian Donat: “Weltliteratur zwischen geistigem Handelsverkehr und Markenpiraterie. Georg Friedrich Daumers Hafis-Dichtungen und ihre russische Rezeption”. In: A. Bohnenkamp und M. Martinez (Hg.): Geistiger Handelsverkehr. Komparatistische Aspekte der Goethezeit. Göttingen: Wallstein 2008, 149-172. – Brigitte Rath: “Imaginationen einer anderen Sprache. Pseudoübersetzung in Erzähltexten”. In: Dogilmunhak. Koreanische Zeitschrift für Germanistik 49 (2008), 1-28. – Gideon Toury: “Pseudotranslations and their significance”. In: Ders.: Descriptive Translation Studies and Beyond. Amsterdam u. Philadelphia: John Benjamins 1995, 40-52. (Die Texte stehen ab Mitte Januar 2009 im Seminarordner in der Institutsbibliothek als Kopiervorlage zur Verfügung.)
Anmeldung: mit kurzer Interessenskizze und gern auch mit weiteren Vorschlägen zu Primärtexten an Brigitte Rath (E-Mail schicken an brigitte.rath@lrz.uni-muenchen.de E-Mail) und Sebastian Donat (E-Mail schicken an s.donat@lrz.uni-muenchen.de E-Mail) bis zum 1.4.09
Scheinerwerb: ECTS: 3/5 (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 14361

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PROF. DR. RAOUL ESHELMAN
Dysfunktionales Erzählen. Verrückte und beschränkte Erzähler im 20. und 21. Jahrhundert
2-stündig, Mi 14-16 (Schellingstr. 3, RG, K04B)

Eine Extremform des unzuverlässigen Erzählens tritt ein, wenn sich der Erzähler als psychisch krank erweist oder von vornherein als geistig beschränkt auftritt. Das Seminar wird sich eingehend mit diesem Sonderproblem des Erzählens in Texten der Moderne, Postmoderne und des Performatismus (Postpostmoderne) beschäftigen. Dabei wird versucht zu zeigen, an welche Grenzen Standardmodelle des Erzählens stoßen, wenn der Erzählakt selbst dysfunktional ausfällt.
Literatur: Primärlektüre:
W. Faulkner. The Sound and the Fury.
V. Nabokov. Despair.
P. Handke. Die Angst des Tormanns beim Elfmeter.
S. Sokolov. Schule der Dummen.
M. Haddon. The Curious Incident of the Dog in the Night-time.
Anmeldung: bis 1.4.09 per E-Mail schicken an REshelman@t-online.de E-Mail
Scheinerwerb: ECTS: 3/5 (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 14389

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PROF. DR. RAOUL ESHELMAN
Filmtheorie
2-stündig, Mo 10-12 (Schellingstr. 3, RG, K04B)

Das Seminar bietet einen Überblick über die wichtigsten Filmtheorien unter besonderer Berücksichtigung der gesamttheoretischen Hintergründe.  Zu den behandelten Gebieten gehören: Montagetheorie (Eisenstein, Pudovkin), Strukturalismus (Metz), Gestalttheorie (Arnheim), sog. realistische Theorien (Kracauer, Bazin) und feministische Theorie (Mulvey).
Literatur: Texte zur Theorie des Films. Stuttgart 2003.
Anmeldung: bis 1.4.09 per E-Mail schicken an REshelman@t-online.de E-Mail
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 14390

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DR. STEPHAN PACKARD, *PD DR. TATJANA SCHÖNWÄLDER-KUNTZE
Die Entdeckung des Subjekts in Philosophie und Literatur
2-stündig, Blockveranstaltung, 16.04.-18.04., je 9-18 (Schellingstr. 3, RG, K04B)

Im Laufe des 18. Jahrhunderts finden sich semantisch und operativ ganz unterschiedliche Entdeckungen, Erfindungen und Beschreibungen jener Gestalt, die als ›Mensch‹, ›Subjekt‹ oder ›Individuum‹ philosophische Modelle und literarische Verfahren der Moderne als Ausgangspunkt oder Problemstellung prägt. In diesem Seminar wollen wir mit Hilfe der Diskursanalyse nach Michel Foucault die Strategien sowie die Verschiebungen, Entwicklungen und Emergenzen nachzeichnen, durch die in dieser Übergangszeit ein neuer Gegenstand beschreibbar, beobachtbar und erfahrbar wird, der folglich auch in der philosophischen Reflexion theoretisiert wird. Dabei soll bei intensiven Lektüren philosophischer und literarischer Texte die Frage im Vordergrund stehen, ob sich in der späten (und damit v.a. deutschsprachigen) Empfindsamkeit eine längere Phase isolieren lässt, die über eine bloße Übergangszeit zwischen klassischem Zeitalter und Moderne hinausgeht: Ist die Entdeckung der allgemeinen Innerlichkeit eines common sense oder sensus communis vor der Entdeckung der unhintergehbaren Idiosynkrasie des Einzelnen sowohl von der Episteme der Repräsentation als auch von den Subjektentwürfen der Moderne verschieden?
Literatur: Zur Vorbereitung: Michel Foucault, Les mots et les choses, Paris 1966, dt: Die Ordnung der Dinge, übs. U. Köppen, Frankfurt/M. 1974 und L’Archéologie du savoir, Paris 1969, dt: Archäologie des Wissens, übs. U. Köppen, Frankfurt/M. 1981.
Anmeldung: mit kurzer Projektskizze im Themenfeld des Seminars bis spätestens 1.3.09 an Dr. Packard (E-Mail schicken an s.packard@lrz.uni-muenchen.de E-Mail) und PD Dr. Schönwälder-Kuntze (E-Mail schicken an tatjana.schoenwaelder@lrz.uni-muenchen.de E-Mail) (bitte jeweils an beide Mail-Adressen)
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 14368

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PROF. DR. ROBERT STOCKHAMMER, DR. STEPHAN PACKARD
Computer und Literatur
2-stündig, Mo 16-18 (Schellingstr. 3, RG, K04B)

Weil Computer unser Leben tiefgreifend verändert haben, hätten sie selbst dann auch unsere Begriffe von Literatur verändert, wenn diese nicht, in verschiedensten Formen, mit Computern in Kontakt getreten wäre. Das ‘und’ zwischen ‘Computer’ und ‘Literatur’ sei hier als variables Verknüpfungszeichen verwendet, unter dem die verschiedenen Arten dieses Kontakts – und der damit verbundenen wechselseitigen Transformation – zusammengefasst werden können: 1.  Computer als Produktionsinstrument von Literatur (durch Textverarbeitungsprogramme, bei kombinatorischer Poesie oder Hypertexten); 2.  Computer als Distributionsinstrument von Literatur (durch Verfügbarmachung von E-Texten und wiederum bei kombinatorischer Poesie oder Hypertexten), 3.  Computer als Hilfsmittel bei der Erforschung von Literatur (mit statistischen Methoden, in Spielen zur interaktiven Texterforschung), 4. Computer als Gegenstand der Literatur, 5.  ‘Literarizität’ der Programmierung, 6. ?. Wenn diese Aspekte zumindest teilweise ineinander übergehen, so gibt vielleicht schon dies eine erste Ahnung vom Computer als ‘hybrider’ Maschine.
Anmeldung: Um Anmeldung mit einer kurzen Interessensskizze wird bis zum 1.4.09 gebeten (an Dr. Stephan Packard per E-Mail schicken an s.packard@lrz.uni-muenchen.de E-Mail).
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 14369

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PROF. DR. ROBERT STOCKHAMMER
Reisen in verschiedenen Textsorten
2-stündig, Di 18-20 (Schellingstr. 3, RG, K04B)

”Wenn jemand eine Reise tut, / So kann er was verzählen [sic!]” (Matthias Claudius). Reisen können also nicht nur hinsichtlich der Entfernung, Dauer, Verkehrsmittel oder Reisegesellschaft sehr verschieden ausfallen – aus literaturwissenschaftlicher Perspektive noch entscheidender ist die Form der Texte, mit denen die Reise(v)erzählungen Gestalt annehmen. Die dabei in Frage kommenden Textsorten sind vielfältig, und man würde sich vermutlich interessante Einsichten verbauen, wenn man vorab schon strikt zwischen ‘fiktionalen’ und ‘faktualen’ Reisetexten unterschiede. Weit eher ist mit gleitenden Übergängen und einer gegenseitigen Beeinflussung zwischen den verschiedenen Textsorten zu rechnen: Georg Forster beispielsweise versteht seinen Bericht von der zweiten Weltumseglung Cooks ausdrücklich als “narrative”, ohne dass daraus ‘fiktionale’ Anteile folgern müssen. Das Seminar setzt daher Reiseerzählungen zueinander in Bezug, die von der Antike bis ins 20. Jahrhundert reichen und zu den Epen (Homer, Odyssee; Vergil, Aeneis; Camôes, Lusíadas), Romanen (Defoe, Robinson Crusoe; K. Ph. Moritz, Anton Reiser), ‘eigentlichen’ Reiseberichten (Mandeville, Livre des merveilles du monde; Forster, Reise um die Welt; A. v. Humboldt, Reise in die Äquinoktialgegenden), aber auch zu den ethnologischen (Malinowski, Argonauts of the Western Pacific; Lévi-Strauss, Tristes Tropiques) bzw. sprachwissenschaftlichen Abhandlungen (etwa verschiedene Texte von W. von Humboldt) gerechnet werden. – Die Listen in allen Beispielklammern verstehen sich als offene; auch andere Textsorten sind nicht ausgeschlossen. Weil Reisetexte zur Ausführlichkeit neigen, wird die Bereitschaft vorausgesetzt, ziemlich viele Lektürekilometer zurückzulegen.
Anmeldung: Um Anmeldung mit einer kurzen Interessensskizze wird bis zum 1.4.09 gebeten (per E-Mail schicken an stockhammer@lrz.uni-muenchen.de E-Mail).
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 14370

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*PROF. DR. KLAUS BENESCH
Hauptseminar zur Vorlesung "Literature and Technology"
2-stündig, Do 14-16 (Schellingstr. 3, 105)

We will engage in detailed discussions of the material presented in the survey. As a graduate course in American literary and cultural history the class is open to all students who passed the “Zwischenprüfung” (attendance of the survey is recommended but is not compulsory!)
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 14015

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*PROF. DR. MARCUS COELEN, KARIN LEONHARD, DR. FELIX ENSSLIN, THOMAS KISSER (MIT AUSWÄRTIGEN KOLLEGEN)
Reflexivität und Materialität: Die Medien der Kunst (ausgehend von Walter Benjamin)
Blockseminar an der Venice International University, San Servolo, Venedig, vom 27. April bis 01. Mai 2009 mit vorbereitenden Sitzungen an der LMU vom 6. bis 8. April sowie einer Vorbesprechung Anfang Februar (Termin wird noch bekannt gegeben)

Ausgehend von Walter Benjamins Texten über die Kunstkritik in der deutschen Romantik und den Ursprung des deutschen Trauerspiels soll – in Übereinstimmung mit den Interessen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer – ausgehend von klassischen und modernen Auffassungen über „Stofflichkeit“, „Reflexion“ und „Unbestimmtheit“ in der Ästhetik ein Bogen zu zeitgenössischen Positionen der Medien- und Kunsttheorie geschlagen werden.
In der Diskussion von Benjamins Kunstkritik-Buches sollen die Kunstphilosophien der Romantik und des Idealismus (Schelling, Hegel) referiert und diskutiert werden. Die Thesen des Trauerspiel-Buches werden uns einerseits in eine Diskussion des Barockbegriffes, andererseits in die Fragen von Zeit und Schrift in Werken der bildenden und der literarischen Kunst führen. Schließlich sollen die Überlegungen Benjamins zu den Medien der Kunst in eine Auseinandersetzung mit ausgewählten Positionen aktueller psychoanalytischer und philosophischer Theorien zu diesem Thema einleiten.
Gastdozenten (u.a. Giorgio Agamben) werden an einigen Seminar-Sitzungen teilnehmen. Seminar in Zusammenarbeit mit dem Studiengang „Historische Bild-, Kunst- und Textdiskurs“ im „Elite-Netzwerk Bayern“.
Die Referate und andere Beiträge werden in Zusammenarbeit mit Tutoren erarbeitet.
Anmeldung: um frühzeitige Anmeldung wird gebeten: Karin Leonhard: E-Mail schicken an ppa194@ku-eichstaett.de E-Mail; Felix Ensslin: E-Mail schicken an felixensslin@mac.com E-Mail; Thomas Kisser: E-Mail schicken an thomas.kisser@ens-lsh.fr E-Mail; Marcus Coelen: E-Mail schicken an mcoelen@lmu.de E-Mail
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 14310

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*PROF. DR. MARCUS COELEN, NATHALIE MÄLZER-SEMLINGER
Theorie und Praxis des literarischen Übersetzens
Blockseminar (Zeiten werden noch bekannt gegeben)

Das Seminar gilt zum einen der Beschäftigung mit Theorien und Reflexionen über das Übersetzen (u.a. Luther, Benjamin, Steiner, Berman) und zum anderen einer einführenden (oder fortgesetzten) praktischen Übersetzungsarbeit am literarischen Text.
Die Veranstaltung hat Atelier-Charakter: Von Anfang an wird die Arbeit an „typischen“ Fragen der Übersetzung ins Deutsche (Tempora, Syntax, Stil etc.) mit der Reflexion über den Umgang mit Sprachdifferenzen und der Bedeutsamkeit verschiedener Ansätze verbunden (das „Fremde“ zum Eigenen machen oder das „Eigene“ fremd machen; was ist „Freiheit“, was ist „Originaltreue“ im Übersetzen?). Das Material des Seminars liegt neben den theoretischen Texten und der praktischen Spracharbeit in der Analyse verschiedener Übersetzungen derselben literarischen Vorlagen (Baudelaire, Blanchot u.a.).
Auch kommen Fragen zur Berufspraxis des Übersetzens zur Sprache (Umgang mit Lektoren, Vorstellung von Übersetzungsprojekten etc.).
Teilnahmevoraussetzung: Vorlage einer ca. einseitigen Vorstellung eines eigenen Übersetzungsprojektes: Darin sollte kurz beschrieben werden, an welchem Text im Laufe des Semesters gearbeitet werden soll und worin das Interesse an ihm liegt; sie sollte auch eine wenige Zeilen umfassende Übersetzungsprobe enthalten. Bei der Vorlage kann es sich um Lyrik, einen Romanauszug, ein Essay etc. handeln, dessen Originalsprachen Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Lateinisch, Alt-Griechisch oder Arabisch sein können (weitere Sprachen nach Absprache möglich). Diese Vorstellung sollte bis 15. April 2009 an die Seminarleiter per Email gesandt werden.
Scheinvoraussetzung ist neben der aktiven Teilnahme die Anfertigung einer Hausarbeit in Form einer kommentierten Übersetzungsprobe im Umfang von ca. 20 Seiten.
Informationen: Nathalie Mälzer-Semlinger: E-Mail schicken an n.maelzer-semlinger@freenet.de E-Mail; Marcus Coelen: E-Mail schicken an mcoelen@lmu.de E-Mail
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 14311

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*APL. PROF. DR. CHRISTOF DECKER-LOSSIN
Visual Culture and the Representation of Gender and Ethnicity
3-stündig, Mi 10-13 (Schellingstr. 3, 201)

This seminar examines how visual representations relate to gender, ethnic, and racial identities. We will discuss the role of visuality in theories of identity formation and connect them with analyses of the body as spectacle, questions of narration, the concept of the gaze, and more. The focus of historical examples lies on representations from photography, painting and film. It includes work by Aaron Douglas, Maya Deren, Kimberly Peirce, Spike Lee, and others. In July 2009 the Bavarian American Academy (BAA) will host a conference in Munich on “Visual Cultures in a Transatlantic Perspective”. The publications and academic interests of some of the participants will be included in the syllabus.
Scheinerwerb: 4/6 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 14016

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*PROF. DR. AAGE HANSEN-LÖVE
Shibbolet und Gedächtnis: Eine Poetik des Geheimen bei Paul Celan und Osip Mandelstam
3-stündig, Do 11:00-13:30 (Hauptgebäude, E 318)

Ausgehend von Jacques Derridas Schrift zu den Geheimnisparadoxa bei Paul Celan (Schibboleth: Für Paul Celan, Wien: Passagen Verlag 2007) steht dieses Hauptseminar im Kontext der bisherigen Veranstaltungen zur Kunsthermetik, deren Besuch freilich auch in diesem Fall keine unbedingte Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar darstellt. Auch die Werke Mandelstams sind durch Paul Celan selbst und die Gesamtausgabe von Ralf Dutli in deutscher Übersetzung zugänglich, wenn es auch sinnvoll erscheint, gerade die russische Dimension der Mandelstamschen Poetik (durch Russisten) zu beleuchten. Auf der anderen Seite gehört Paul Celan zu den Großmeistern der Geheimnisdichtung und mit zu den Vertretern einer spezifischen Kunsthermetik, in der die Traditionen seiner Herkunftskultur (vgl. etwa das hermetische Denken bei Mircea Eliade aber auch der russischen bzw. jiddischen Elemente, vgl. auch G. Scholems Jüdische Mystik) mit solchen Mittel- und Westeuropas zusammenfließen. Ähnliches gilt auch für die Herkunft Mandelstams, dessen jüdische Wurzeln mit christlichen auf heterodoxe Weise verknüpft erscheinen. In beiden Fällen geht es aber um eine Poetik des Geheimen, das sich in der Gedächtnisspur der Texte ebenso "entbirgt" wie enthüllt und damit ein zentrales Paradigma für den hermetischen Charakter der Kunst überhaupt liefert.
Die Veranstaltung ist auch diesmal sowohl für Studierende der Slavistik wie Komparatistik gedacht.
Themenvorschläge:
• Allgemeine Fragen zur Poetik des Geheimen
• Hermetik bei Paul Celan
   • Derrida zu Paul Celan
   • Celans jüdisch-kabbalistisches Erbe
   • Die russische Lyrik als Subtext
   • Deutsche Mystik und Celan
   • Celans Mutterland (Bukowina) und das rumänische Erbe
   • Der Beitrag Galiziens und der Bukowina zur europäischen Avantgarde
   • Celan und Eliade
   • Das Gedicht als Schibboleth: Geheimsprache – Geheimrede
   • Die "weiße Metapher" – absolute Semantik des totalen Gedichts
   • Geheimbotschaften und politische Hermetik
   • Dichten nach Auschwitz
   • Celans Apophatik: die negative Mystik
• Hermetik bei Osip Mandelstam
   • Akmeistische Kulturhermetik (Mandelstam)
   • Eine Hermeneutik der Subtexte: Semantische Poetik
   • M.s jüdische Seite und die Rolle des Christentums
   • M.s Ägypten und die ägyptologischen Subtexte der russischen Moderne
   • Die "Ägyptische Briefmarke" als Geheimtext
   • Politische Geheimbotschaften und die Tradition der Äsopischen Sprache
   • M.s Mythopoetik als Texträtsel
   • Affirmation und Verfremdung als Modelle der Poetik-Kultur
   • Mysteriale Strukturen im Kunstdenken M.s
   • Der Moskauer und der Petersburger Stadtmythos als geheime Topographie
   • Die Poesie als Geheimsprache
   • Zitate – Allusionen – Inteertextualität: Kunsthermetik und kulturelles Wissen
      bei M.
   • Celan & Mandelstam: Interhermetische Übersetzungen
Literatur: Im Handapparat; vgl. auch J. Derrida, Acts of Literature; W. Menninghaus, Paul Celan. Magie der Form, Frankf.a.M. 1980.
Scheinerwerb: 4/6 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 14499

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*PROF. DR. MICHAEL RÖSSNER
"Nation und Narration" in der französischen Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts: Du Bellay – D’Urfé-Racan
2-stündig, Di 14:30-16:00 (Ludwigstr. 25, 210)

Die Formel „Nation and Narration“ stammt von dem Theoretiker der „Post-colonial studies“, Homi Bhabha, und wurde für die Nationsbildung in den postkolonialen Ge-sellschaften des ehemaligen britischen Weltreichs entwickelt. Sie gründet sich den-noch auf Erfahrungen der erzählten Identität, die in den europäischen Nationen – vor allem im Kontext der Romantik auftritt. Natürlich ist die Renaissancezeit weder mit der Romantik noch mit der Postmoderne zu vergleichen, und der Begriff der Nation ist im 16. und 17. Jahrhundert anders konnotiert als in der postnapoleonischen Epo-che, dennoch lassen sich in der Literatur Frankreichs zwischen 1550 und 1630 zahl-reiche parallel angelegte Versuche ausmachen, ein kollektives Gedächtnis auf litera-rischem Wege „herbeizuerzählen“ und so in einer Gegenposition zu der globalen Perspektive des internationalen Humanismus ein nationales Bewusstsein zu schaf-fen – und das im Klima des beginnenden Absolutismus. Im Hauptseminar sollen die Werke von drei Autoren untersucht werden, in denen sich diese Tendenz in unter-schiedlicher Weise ausdrückt: Du Bellays Les Antiquités de Rome (1558) zusammen mit der Défense et illustration de la langue française; Racans Bergeries (1620) und Auszüge aus Honoré d’Urfés Schäferroman Astrée (1607-1627, 5 Bde).
Wie immer bei meinen Seminaren gilt: Es liegt folgende „Spielvorlage“ zu Grunde: Ein Sammelwerk mit dem Titel des Se-minars ist in Vorbereitung; die Seminarteilnehmer haben die Aufgabe, einzelne Kapi-tel unter Koordination durch den Seminarleiter/Herausgeber zwar individuell, jedoch unter Abstimmung im Team mit den anderen Autor(inn)en, zu bearbeiten. Anforde-rungen: Ein  Präsentationsreferat (in der Gruppe); ein Entwurf zum Kapitel als Vorla-ge zur Diskussion und die Seminarhausarbeit/das fertige Buchkapitel sowie aktive Mitarbeit durch Diskussion bei den anderen Kapiteln. Anmeldung in den Sprechstun-den im Januar, danach bei Frau Vogel. Dort können auch Themenblätter abgeholt werden.
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 13637

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*PROF. DR. BERND SCHEFFER
Analyse ausgewählter Medienereignisse
2-stündig, Di 14-16 (Schellingstr. 3, RG, 303)

Dieses Hauptseminar verfolgt zwei Ziele: Einerseits geht es um die Vertiefung und Erweiterung der Kenntnisse literatur- und medienwissenschaftlicher Analyse, andererseits ist dieses Seminar ungewöhnlich stark auf die Betreuung und Präsentation studentischer Arbeiten ausgerichtet.
Anmeldung: in den Sprechstunden Mi 16-17 Uhr in 427 RG oder in den Feriensprechstunden (siehe Aushang)
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 14260

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*PROF. DR. BERND SCHEFFER
Mensch und Maschine
2-stündig, Mi 18-20 (Schellingstr. 3, RG, 309)

Dieses Hauptseminar befasst sich einerseits mit der langen Tradition der kulturellen Verarbeitung des Themas “Mensch und Maschine”, also mit entsprechenden Darstellungen in Literatur, Bildenden Kunst und philosophischer Theorie. Andererseits sollen aber auch neuere Auseinandersetzungen mit Mensch und Maschine in Filmen und Performances vorgestellt und diskutiert werden.
Anmeldung: in den Sprechstunden Mi 16-17 Uhr in 427 RG oder in den Feriensprechstunden (siehe Aushang)
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 14261

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*PROF. DR. EVELYN SCHULZ
Kriminalliteratur in Japan: Detektive, Morde und Mysterien
2-stündig, Di 12-14 (Oettingenstr. 67, 15)

Seit über einhundertfünfzig Jahren gilt der Kriminalroman als eines der produktivsten Prosagenres in der europäischen Literatur, in der japanischen Literatur erfreut sich die Kriminalliteratur ebenfalls nicht nur großer Beliebtheit, sondern auch literarischer Anerkennung, ablesbar an den zahlreichen Literaturpreisen, die in den vergangenen Jahren an Werke vergeben wurden, in denen ein Verbrechen und dessen Aufklärung im Mittelpunkt stehen. Kurz – Japan ist ein ausgesprochenes „Krimiland“, und die Beschäftigung mit der Kriminalliteratur Japans verstärkt den Eindruck, dass auch dort sich möglicherweise der Kriminalroman zur dominierenden Romanform des 21. Jahrhunderts entwickelt.
Kriminalliteratur ist ein hybrides Genre, das sich meist aus den Elementen des Verbrechens, der spannungsgeladenen Suche nach dem Täter, der Problematik von Schuld oder der mit der Erinnerungsthematik verknüpften Rekonstruktion von Tathergängen zusammensetzt. Aufgrund der inhaltlichen und oft auch strukturellen Komplexität vermag der Kriminalroman sowohl ein großes gesellschaftliches Panorama als auch eingehend ausgearbeitete psychologische Charaktere darzustellen.
Folgende Fragen sollen u.a. zur Sprache kommen:
Die Entstehungsgeschichte der japanischen Kriminalliteratur; repräsentative AutorInnen und deren Werke; Was zeichnet den Kriminalroman im Vergleich zu anderen Gattungen im Hinblick auf die Darstellbarkeit von gesellschaftlichen Widersprüchen, sozialer Devianz und Kriminalität aus? In Japan wird das Krimi-Genre stark von Frauen bestimmt – gibt es eine spezifische weibliche Kriminalliteratur? Welche Orte fungieren hauptsächlich als Schauplatz?
Materialien:
Mittlerweile liegen etliche Kriminalromane in englischer und deutscher Übersetzung vor; die Veranstaltung wird durch die Lektüre japanischer Quellen ergänzt werden.
Eine ausführliche Leseliste wird Ende des Wintersemesters bekannt gegeben.
Weitere Materialien (Sekundärliteratur etc.): Werden in der ersten Sitzung ausgegeben.
Literatur: Japan Forum 16 (2), 2004 [enthält Aufsätze zum Thema]
Kawana, Sari (2008). Murder Most Modern. Detective Fiction and Japanese Culture. University of Minnesota Press.
Nusser, Peter (20003). Theorie des Kriminalromans. Stuttgart: Metzler (3. Aufl.)
Seaman, Amanda (2004). Bodies of Evidence. Women, Society, and Detective Fiction in 1990s Japan. Honolulu: University of Hawai‘i Press.
Wittkamp, Robert F. (2002). Mord in Japan. Der japanische Krimi und seine Helden: vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart. München: iudicium.
Zugangsvoraussetzungen: Japanischkenntnisse sind willkommen, für komparatistische Teilnehmer aber nicht unbedingt notwendig.
Anmeldung: Die Anmeldungen werden über das neue LSF-System durchgeführt. Nähere Informationen finden Sie unter www.indologie.uni-muenchen.de/studium/belegverfahren
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)