Lehrstuhl für Komparatistik
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Seminare Stufe II

 

SARAH FEKADU, M.A.
Literarische Musikästhetik (Typ A)
2-stündig, Mi 10-12 (Schellingstr. 3, RG, K04C)

Als begriffslose Ausdruckskunst rückt die Musik in der Romantik an die Spitze der Künstehierarchie, und auch die Literatur zeigt sich vom Potential der Nachbarkunst fasziniert: Die Auseinandersetzung mit musikalischen Formen und Strukturen führt zu einer Reflexion der Grenzen und Möglichkeiten des eigenen Mediums, der Sprache. Ausgangspunkt des literarischen Interesses an der Musik ist die Auffassung, dass die Musik gegenüber der Sprache privilegiert ist: Gerade aufgrund ihrer Eigenschaft, Dinge nicht auf den Begriff bringen zu müssen, komme sie über die Sprache hinaus und könne das auszudrücken, was (Wort)sprache nicht zu sagen vermag. Diese Auffassung kennzeichnet insbesondere die romantische Auseinandersetzung mit Musik, erfährt jedoch in der Literatur und Poetik des frühen zwanzigsten Jahrhunderts eine neue Konjunktur: „I always think of my books as music before I write them“, schreibt etwa Virginia Woolf, und Ezra Pound äußert sich über den Entstehungsprozess eines Gedichts wie folgt: „You develop into... music with words, ... and finally into ... words suggestive of music“.
In diesem Seminar wollen wir die Wechselbeziehung zwischen Musik und Sprache beziehungsweise Musik und Literatur anhand einer intensiven Lektüre ästhetischer und poetologischer Texte des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts (u.a. Nietzsche, Pater, Eliot, Adorno) rekonstruieren und diskutieren. In einem weiteren Schritt wollen wir anhand einer detaillierten Analyse von Ezra Pounds Pisan Cantos fragen, inwiefern Musik auch in der literarischen Praxis zur Erweiterung des Mediums der Sprache fungiert. Über den theoretischen Horizont hinaus bietet das Seminar damit auch die Möglichkeit der Auseinandersetzung mit einem bedeutenden Werk der Weltliteratur.
Literatur: Bitte kaufen und lesen Sie vor Semesterbeginn Pounds Pisan Cantos in folgender Ausgabe: Ezra Pound. Die Pisaner Cantos LXXIV-LXXXIV. Englisch-Deutsch. Hrsg. und übertr. von Eva Hesse. Zürich, Hamburg: Arche Verlag, 2002. Alle weiteren Texte werden zu Semesterbeginn in einem Reader zur Verfügung gestellt.
Anmeldung: Das Seminar ist bereits voll, es sind leider keine weiteren Anmeldungen mehr möglich.
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 14405

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DR. HEIKE GRUNDMANN
Ancient Mythology and European Literature (Type B)
2-stündig, Do 16-18 (Schellingstr. 3, RG, K04B)

In this course we shall study the use of myth in literature by selected Greek and Latin authors. Topics include ancient cosmology, anthropology and theology: we shall examine how people thought the universe was created, how men and women came into being, as well as their thoughts about the character and actions of the gods. Texts such as the Homeric Hymns and authors such as Hesiod, Sophocles, Aeschylus and Ovid will be dealt with. In our analysis of mythological characters such as Apollo and Diana, Heracles, Antigone, Oedipus, Dionysus, Orpheus or Narcissus we shall trace their literary and cultural significance during antiquity and in later European literature and popular culture.
Literatur: Texts will be provided. Further Reading: Herbert J. Rose, Griechische Mythologie: ein Handbuch. München, 2007; Richard Buxton, The Complete World of Greek Mythology. London, 2004. Kathleen N. Daly, Greek and Roman Mythology A to Z. New York, 2004.
Anmeldung: please register via E-Mail schicken an Heike.Grundmann@anglistik.uni-muenchen.de E-Mail
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 13703

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DR. FEDERICO ITALIANO
Inseln. Eine Geschichte der europäischen Literatur (Typ B)
2-stündig, Blockveranstaltung an Samstagen, je 9-18 (Schellingstr. 3, RG, K04B); genaue Termine folgen

In der stetig wachsenden, sich ausdehnenden Insel-Forschung werden, spätestens seit dem postcolonial und spatial turn, Modelle, Typologien und Perspektiven der heutigen Gesellschaft mit und durch das Konzept der Insularität analysiert und diskutiert. Aber warum ist die Insel plötzlich so wichtig? Plötzlich? Korrekter wäre es eigentlich zu fragen, wann die Insel in kulturellen und politischen Debatten abwesend war. Es böte sich eine provokative Antwort an: Niemals. Für die Literaturwissenschaftler, und insbesondere die Komparatisten, scheint die Insel ein unvermeidbares Forschungsthema zu sein. Kann man die Odyssee wirklich verstehen, wenn man von ihrem Insel-Diskurs absieht? War nicht Dantes Purgatorio eine Insel? Könnte man die politischen Vorstellungen  des 19. und 20. Jh.s überhaupt nachvollziehen, wenn man den insularen Charakter der Utopien von Plato, Morus & Co. nicht berücksichtigt? Ist nicht Robinson Crusoe ein Bild des europäischen Kapitalismus? Diese und viele andere literarische und geistige Inseln sollen im Seminar verortet werden.
Literatur: Voraussetzung für die Teilnahme an der Veranstaltung ist die vorherige Lektüre der wichtigsten Primärtexte: Homers Odyssee [v.a. die Episoden Zyklopen, Kalypso und Phäaken], Morus’ Utopia, Shakespeares The Tempest und Defoes Robinson Crusoe. Weitere Primär- und Sekundärtexte werden bei der ersten Sitzung bekannt gegeben.
Anmeldung: per E-Mail schicken an federico.italiano@lrz.uni-muenchen.de E-Mail   
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 13704

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DR. FRANK KRAUSHAAR
Das poetische Bild im Klassischen Chinesischen und seine Übersetzbarkeit in europäische Sprachen: Deutsch, Englisch, Lettisch, Französisch (Typ B)
2-stündig, Blockveranstaltung, 28.07. - 31.07., je 10-16 (Schellingstr. 3, RG, K04B)

Die bildliche Ebene ist vielfach der Ort, wo sich die Poetizität der Sprache konzentriert. Anders, stark vereinfachend, gesagt: Dichter erfinden Bilder für das, was Worte nicht fassen, in dem sie die Worte so fassen, dass sich das Bild wie von selbst darin findet. Was wie eine spielerische Formel klingen mag, soll doch nur Ausdruck für die, oft paradoxe, Vieldeutigkeit des Dichterischen sein, dessen Art, Bilder zu schaffen, immerzu auf etwas verweist, das “hinter“ den Bildern liegt. Deshalb werden wir uns in diesem Proseminar mit den poetischen Bildern einer in jedem Fall außergewöhnlichen Kulturstufe, der der klassischen chinesischen Dichtung im Jahrtausend zwischen 300 und 1300 u.Z., beschäftigen. Ziel ist es, die besondere Struktur des poetischen Bildes auf dem Hintergrund der allgemeinen passiven Gegebenheiten des literarischen Chinesisch (wen yan), seiner poetischen Konventionen sowie besonderer dichterischer Techniken zu ermessen, um anschließend über die Kritik von Übersetzungen in verschiedene europäische Sprachen einen Begriff von der “Übersetzbarkeit“ des poetischen Werkes zu gewinnen.
Literatur: Als Einführung in die Struktur der klassischen chinesischen Poesiesprache müssen gelesen werden:
  • James Y. Liu: The Art of Chinese Poetry (1962)
  • Francois Cheng: L’écriture poétique chinoise (1977)
Zur poetischen Bildlichkeit im Chinesischen:
  • Pauline Yu: Metaphor and Chinese Poetry in: Chinese Literature: Essays
  • Articles, Reviews, Vol. 3 (1981)
Zu poetologischen (Miss-) Interpretationen des klass. Chinesichen durch westliche Kritiker:
  • Roman Jakobson: The Modular Design of Chinese Reglated Verse
    (Gesamtausgabe)
  • Ernest Fenellosa (Ezra Pound): The Chinese Written Character as a Medium
    for Poetry  Edited by Haun Saussy, Jonathan Stalling, and Lucas Klein (2008)
Zum freiwilligen Einlesen in die Theorie der literarischen Übersetzung empfehle ich
  • Arthur Schopenhauer: Über Sprache und Worte
  • Friedrich Nietzsche: Zum Problem des Übersetzens
  • Walter Benjamin: Die Aufgabe des Übersetzers
  • oder diverse Beiträge in Lawrence Venuti’s Translation Studies Reader
Bitte beachten Sie: Wegen des Blocktermins ist im Anschluss an dieses Seminar keine Zwischenprüfung möglich!
Anmeldung: per E-Mail schicken an fkraushaar@hotmail.com E-Mail
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 13705

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DIANA MANTEL, M.A.
Horror, Schaudern, Schrecken (Typ A/B)
2-stündig, Mo 14-16 (Schellingstr. 3, RG, K04B)

Verwunschene Schlösser, übersinnliche Phänomene, gespaltene Identitäten – die Literatur des Unheimlichen umfasst eine ganze Palette von Charakteristika. Im Seminar sollen zum einen bedeutende historische „Meilensteine“ des Themas genauer betrachtet werden, wie die Gothic Novels des 19. Jahrhunderts oder die phantastischen Erzählungen der Jahrhundertwende. Zentral sollen auch die heutigen Genre-Ausprägungen im Mainstream und ihre Bedeutung behandelt werden, wie man sie besonders in modernen Medien wie Comics oder Kino finden kann. Zum anderen soll aber auch der theoretische Kontext in Abhandlungen wie Freuds „Das Unheimliche“ oder Kristevas Abjekttheorie gesucht werden, um die Literatur des Unheimlichen auch dort zu verorten.
Literatur: Eine erste Auswahl: M.C.Lewis: The Monk, M. Shelley: Frankenstein, S. Freud: Das Unheimliche, T. Todorov: Einführung in die fantastische Literatur, Erzählungen von H.H. Ewers, E. A. Poe, H.P. Lovecraft.
Anmeldung: Das Seminar ist bereits voll, es sind leider keine weiteren Anmeldungen mehr möglich.
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 13707

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DIANA MANTEL, M.A.
Neues Schreiben bei Autorinnen in den 20er und 30er Jahren (Typ B)
2-stündig, Do 14-16 (Schellingstr. 3, RG, K04B)

In den 20er und (frühen) 30er Jahren des 20. Jahrhunderts betraten zahlreiche jüngere Schriftstellerinnen die literarische Bühne, die neue Erzählweisen und –formen suchten und dabei oft unverkrampft mit bis dahin verpönten Genres und Gattungen umgingen. Das Spektrum reichte von massentauglichen Bestsellerautorinnen wie Anita Loos bis zu experimentellen Schriftstellerinnen wie Marie-Luise Fleißer, mit zahlreichen Abstufungen dazwischen. Das Seminar möchte diese Pole und deren Spannungsverhältnis anhand ausgewählter Texte von (oft eher unbekannten) Autorinnen des englischen und deutschen Sprachraums untersuchen. Zentral sind dabei neben dem Blick auf die stilistischen Experimente auch die Entdeckung neuer Inhalte der Zeit (z.B. Neue Frau, Freizeit, Massenkultur) - einbezogen werden sollen dazu auch zeitgenössische Abhandlungen zu den Themen der Zeit.
Literatur: Eine erste Auswahl: A. Loos: Gentlemen prefer Blondes, R. Landshoff-Yorck: Die Vielen und der Eine, F. Giese: Girlkultur, Texte von M.-L. Fleißer und D. Parker
Anmeldung: Das Seminar ist bereits voll, es sind leider keine weiteren Anmeldungen mehr möglich.
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 14406

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DR. NINO NODIA
Mentorenfiguren: Lehrer, Väter, Meister oder Narren (Typ A/B)
2-stündig, Mi 16-18 (Schellingstr. 3, RG, K04B)

Die Veranstaltung befasst sich mit der  literarischen Darstellung der Unterweisung als solcher, der Bildung als  Erschließen des Denkens und der geistigen Wirklichkeit. In diesem Zusammenhang spricht sie einige Bildungskonzepte an, primär beschäftigt sie sich aber mit  der  literarischen Figur des Mentors. Als Beispiele kann man nennen: Don Quijote aus dem gleichnamigen Roman von Cervantes, Panglos aus Candide von Voltaire, von Risach aus Stifters Nachsommer, Pnin aus dem gleichnamigen Roman von Nabokov oder Kästners Kreuzkamm aus Das fliegende Klassenzimmer.  Ob idealisiert oder parodiert, geht es hier um  charismatische Gestalten, um eine Art  ‘gewählte Vaterfiguren’, um geistige Führer, die nicht nur die Individualitäten prägen, sondern durch ihre Lehren auf die  Gruppenbildung innerhalb der Gesellschaft  einwirken. Mit einem  Schüler bzw. Gesellen bilden diese eine Zweierbeziehung, die vergleichbar mit  einer Liebesbeziehung  einen  Raum für die Entfaltung aller Art menschlicher Leidenschaften und somit ihrer literarischen Darstellung bietet.
Ob anerkannter Anführer von Gleichgesinnten oder ein Paria, der für die Vermittlung seiner Ideen ringt, transportiert eine solche Gestalt die Einstellung des Autors zur Frage der Vermittelbarkeit  bzw. Vermittlungsmodi nicht nur des Wissens, sondern ideeller bzw. politischer  Werte und  Konzepte, der Weisheit im weitesten Sinne. So wird durch diese Gestalten im besonderen Maße die Stellungnahme des Autors zu seinem geistigen und kulturellen Kontext und zu den Tendenzen der Gesellschaftsentwicklung geäußert.
Literatur: Zur Vorbereitung wird empfohlen: Fuhrmann, Manfred (2002)  Bildung. Europas kulturelle Identität, Stuttgart: Reclam.
Anmeldung: per E-Mail schicken an Nino_Nodia@web.de E-Mail
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 13706

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DR. SUSAN PRAEDER
Fabeln (Typ A/B)
2-stündig, Mi 16-18 (Schellingstr. 3, RG, K04C)

Das Seminar widmet sich der Geschichte und Theorie der Fabeldichtung. Das primäre Textkorpus umfasst neben europäischen Klassikern wie Äsop, Phaedrus, Jean de La Fontaine, Gotthold Ephraim Lessing und Iwan Krylow auch moderne und nichteuropäische Fabelsammlungen. Anhand ausgewählter sekundärer Texte der Gegenwart und Vergangenheit wollen wir gattungsgeschichtliche und -theoretische Fragen, Tierrollen in fiktionalen, naturwissenschaftlichen und populären Medien sowie die didaktischen, unterhaltenden und zeitkritischen Funktionen der Fabeldichtung in verschiedenen Epochen und Kulturen untersuchen. Eine genaue Lektüre- und Themenliste wird in den Semesterferien zugesandt.
Anmeldung: per E-Mail schicken an susan.praeder@lrz.uni-muenchen.de E-Mail
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 14388

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DR. DANIELA RIPPL
Gender-Theorien (Typ A)
2-stündig, Di 16-18 (Schellingstr. 3, RG, K04B)

Die Einführung von Gender als Analysekategorie hat die Literaturwissenschaft verändert. Sie hat sowohl Bewusstsein, als auch Instrumentarium für die Bewertung von kulturellen Geschlechtercodes geschaffen. Um die unterschiedlichen Perspektiven der Geschlechterforschung aufzuzeigen, werden im Seminar Schlüsseltexte der Gender Studies gelesen und diese in Bezug auf systemtheoretische, konstruktivistische oder psychoanalytische Positionen diskutiert. Ziel des Seminars ist es, Grundkenntnisse von der Geschichte, Forschungspraxis und Theoriebildung im Bereich der Gender Studies zu vermitteln und sie auf literaturwissenschaftliche Fragestellungen anzuwenden.
Literatur: Vor Semesterbeginn finden Sie einen Reader in der Seminarbibliothek. Darüber hinaus sollten zur Vorbereitung auf das Seminar folgende Texte gelesen werden: Elfi Bettinger/Julika Funk (Hgg.): Maskeraden. Geschlechterdifferenz in der literarischen Inszenierung, Berlin: Erich Schmidt Verlag 1995. Judith Butler: Das Unbehagen der Geschlechter, Frankfurt/Main 1991. Renate Hof: Die Grammatik der Geschlechter: Gender als Analysekategorie der Literaturwissenschaft, Frankfurt/Main 1995. Renate Hof: Genus. Zur Geschlechterdifferenz in den Kulturwissenschaften, Stuttgart 1995. Christiana von Braun, Inge Stephan (Hrsg.): Gender Studien. Eine Einführung, Stuttgart, Weimar 2000. Dies.: Gender@Wissen. Ein Handbuch der Gender-Theorien, Köln, Weimar, Wien 2005. Gender Feelings, hgg. von Verena Mayer und Daniela Rippl, München: Fink, 2008.
Anmeldung: Bitte melden Sie sich per E-Mail schicken an daniela.rippl@muenchen.de E-Mail zum Seminar an.
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 13708

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PROF. DR. ROBERT STOCKHAMMER
Außerirdische – eine Faszinationsgeschichte (Typ A/B)
2-stündig, Mi 10-12 (Schellingstr. 3, RG, K04B)

Bei aller Liebe zu Star Trek sind Außerirdische nicht nur ein Thema für technikbegeisterte Jungs. Nach vereinzelten Vorläufern in der Antike spielen sie vor allem im 17. und 18. Jahrhundert eine wichtige Rolle für die langsame Durchsetzung des korpernikanischen Weltbilds im Bewusstsein der Zeitgenossen und bevölkern deshalb die Phantasie von Astronomen (Kepler), Literaten (Cyrano de Bergerac, Francis Godwin, John Milton) und Philosophen (Fontenelle, Herder, Kant). Gegen Ende des 19. Jahrhunderts inspiriert die vermeintliche Entdeckung von künstlich angelegten Kanälen auf dem Mars die Romane (von H.G.Wells und Kurd Laßwitz), in deren Gefolge wir heute ‘Marsmenschen’ als pars pro toto für Außerirdische schlechthin verwenden. Im 20. Jahrhundert inszenieren etwa Paul Scheerbart und Stanislaw Lem die Frage, wie wenig anthropomorph ein intelligentes Wesen konzipiert werden kann, um noch als intelligentes Wesen begriffen zu werden. In Globalisierungsthesen und einer universalistischen Linguistik (vom Typus Chomskys) sind marsianische Beobachter unverzichtbar zur Imagination eines Blicks, der von außen auf das Ganze fällt: Spätestens seit Überirdische an Kurswert verloren haben, braucht man Außerirdische, um Irdische zu konzipieren. Da die Außerirdischen bisher noch von der Empirie ungetrübt sind, lassen sich die Motivationen und Bedingungen ihrer Erfindung an ihnen besonders klar ablesen.
Literatur: Zur Einführung: Justus Fetscher/Robert Stockhammer (Hgg.), Marsmenschen. Wie die Außerirdischen gesucht und erfunden wurden, Leipzig (Reclam) 1997.
Anmeldung: Bei der verbindlichen Anmeldung zum Seminar im Sekretariat (Zi. 417) kann ein Exemplar der Sammlung Marsmenschen mitgenommen werden. (Achtung: Beschränkung auf 30 Teilnehmer).
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 14367

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MARLENE ZÖHRER, M.A.
Von der Bühne ins Kinderbuch – William Shakespeares Hamlet und A Midsummer Night’s Dream (Typ A/B)
2-stündig, Di 14-16 (Schellingstr. 3, RG, K04B)

Nicht nur die Theater-Bühnen bieten seit Jahrhunderten Raum für Neuinszenierungen von Shakespeares Stücken. Auch in der Kinder- und Jugendliteratur gehören seine Texte zum festen Inventar: Immer und immer wieder werden seine Stücke ‚neu erzählt‘ und in Form von Bilder-, Kinder- und Jugendbüchern publiziert. Im anglophonen Sprachraum etwa zählen Charles und Mary Lambs Tales from Shakespeare (1807) zu den Klassikern der Kinderliteratur, die noch heute neu aufgelegt werden. Am Beispiel der beiden Stücke Hamlet und A Midsummer Night’s Dream und einer Auswahl entsprechender kinderliterarischer Transformationen soll im Rahmen des Seminars danach gefragt werden, wie Shakespeares Stücke im Medienverbund Kinderbuch präsentiert werden. Etwa: Welche ‚Anpassungen‘ werden (warum) bei der Übernahme ins kinderliterarische System am Text vorgenommen? Oder: Welche intermedialen Relationen können beobachtet werden, wenn dem weltliterarischen Text eine moderne Illustration zur Seite gestellt wird, wie dies in Bilderbüchern der Fall ist? Wir werden intensiv an den Texten arbeiten – als Grundlage werden im Seminar erarbeitete Aspekte der Dramen-, Intertextualitäts- und Intermedialitätstheorie dienen.
Literatur: Die Textkenntnis der beiden Shakespeare-Stücke wird vorausgesetzt.
Anmeldung: bis 10.4.09 per E-Mail schicken an marlene@textreif.de E-Mail
Scheinerwerb: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit)
Belegnummer: 13709