Lehrstuhl für Komparatistik
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

2) Fragen zur Übersetzung

Suchen Sie sich eine der Übersetzungen raus und beschreiben Sie, wie diese die von Ihnen beobachtete Verbindung von Form und Inhalt umsetzt. Was gelingt ihr zu übersetzen, was nicht? Reflektieren Sie davon ausgehend auf das Verhältnis von „Original“ und „Übersetzung“. Was überhaupt ist eine Übersetzung oder kann eine Übersetzung sein?

Kommentar:

Sie werden in der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft immer wieder mit Texten konfrontiert werden, deren Sprachen Sie nicht sehr gut beherrschen. Dann sind Wörterbücher, Grammatiken, Übersetzungen oder jemand, der die Sprache besser kann, gefragt. Es braucht Lust und Mühe sich auch mit fremden Sprachen auseinander zu setzen. Dabei ist die Frage nach Übersetzungen und der Übersetzbarkeit auch eine wichtige theoretische Frage der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft. Die zunächst so selbstverständlich erscheinende Unterscheidung von Original und Übersetzung ist nicht so stabil, wie sie scheint. Góngoras Gedicht etwa könnte als Übertragung des untenstehenden Gedichts von Garcilaso verstanden werden. Und können auch die Übersetzungen den Status eines Originals bekommen? Was überhaupt heißt über-setzen? Von wo wohin wird sich hier bewegt? Wer bewegt was?
Walter Benjamin hat einmal geschrieben, dass „die Sprache der Übersetzung ihren Gehalt wie ein Königsmantel in weiten Falten“ umgibt. Damit wird die Übersetzung nobilitiert und ein Überschuss von Sprache in ihr suggeriert. Sie ist mehr als nur ein bloßes Kleid, sie ist ein Königsmantel. Deswegen lohnt es, sich mit Übersetzungen zu beschäftigen, wenn man nach dem Wesen der Sprache fragt.